DIE OBSKURE GESCHICHTE VON ABRAHAM UND DER OPFERUNG SEINES SOHNES ISAAKS
Diese Geschichte ist Teil der intellektuellen Umgangssprache der großen monotheistischen Religionen geworden und je nachdem wie es nacherzählt wird, kann die „Botschaft“ von „tiefgründig bis banal und simpel wiedergegeben werden:
Also, was feiern Muslime heute so mit Inbrunst? Gott prüft Abrahams Glauben, indem er ihm befiehlt, seinen erstgeborenen Sohn Isaak zum Berg zu führen. Abraham hat absoluten Glauben an Yahwe/Gott/Allah und folgt daher dem Befehl. Er zieht sein Messer und legt es an Isaaks Kehle. In diesem Moment sieht Yahwe/Gott/Allah, dass Abrahams Glaube und Gehorsam vollständig sind und sendet einen Engel, um das Menschenopfer zu stoppen. Abraham und Isaak kehren nach Hause zurück und der Junge wird schließlich der Patriarch seines Volkes oder bei den Muslimen, der nächste Prophet der Kinder Israels. Diese Überlieferung wird am häufigsten als eine Frage des Glaubens an den Willen Gottes im Vergleich zum Misstrauen gegenüber dem Willen Gottes konzipiert und ist daher ein goldenes Futter für eine Standard-Predigt in der Synagoge/Kirche oder Moschee.(1)
Aber schauen wir uns diese Geschichte etwas genauer an, die ich selbst so gerne meinen eigenen Söhnen erzählt habe, um ihnen zu zeigen, wie Treue und Gehorsam gegenüber Allah, im Islam aussehen.
Heute wird der grausame und brutale Charakter dieser religiös inspirierten Tortur, die Vater(Abraham) und Sohn(Isaak) durchgemacht hatten, von den Religionsgemeinschaften „aufgeräumt“ repräsentiert, indem sie in der Öffentlichkeit Elemente in der Geschichte heruntergespielt haben, wie die drei qualvollen Tage, die Abraham und sein Sohn Isaak brauchten, um den Berg zu erreichen.(Todesmarsch) Um die Bedeutung dieser abrahamitischen Geschichte angemessen anzusprechen, müssen wir zuerst ihr Entsetzen, den psychischen Schmerz und die rohe Gewalt, die sie gegen den Menschen selbst ausübt, erkennen. In gewisser Weise müssen wir die Geschichte von der Seite sehen, als würde sie sich in Echtzeit und der vollen sensorischen Wirkung jedes Augenblicks der Tortur abspielen.
Dies bedeutet keineswegs, dass wir die Schrift der Juden und Christen buchstäblich und historisch lesen müssen, aber im Islam, hat dieses Ereignis tatsächlich stattgefunden.(2) werde ich mich vollends auf die islamische Sicht beschränken. Wir müssen uns mit dem Geschehen zwischen Abraham und Isaak sozusagen „von Angesicht zu Angesicht“ auseinandersetzen. Es zeigt die tiefen und schrecklichen Implikationen dieser zentralen islamischen Episode, wie zb die offensichtliche Trennung zwischen ethischer Verantwortung (von Vater zu Sohn) und religiöser Verpflichtung (von Schöpfung zu Schöpfer) ist für den islamischen Glauben von zentraler Bedeutung. Vielleicht werden wir uns nie in einer Position befinden, die so unmöglich ist, und wir werden sicherlich nicht auf die Idee kommen um Abraham nachahmen – aber wie können wir auf diese Geschichte im Islam reagieren?
Durch diesen unmöglichen Akt des Vertrauens in den unsichtbaren Plan Allahs gegen Vernunft und Ethik ist Abraham zu einem „Leitstern“ für diejenigen geworden, die ihm bedingungslos folgen. Alle Muslime verehren Abraham als Vater des Monotheismus und des Islam. Die islamische Geschichte, beschreibt Abrahams Opfergang als eine Qual, man muss sich vorstellen, dass Abraham sein Messer mit der letzten Kraft seines eigenen Willens gezogen hat, bevor er sich ganz Allah hingibt. Für solche verzweifelten Individuen gilt die konventionelle Interpretation: Das Beispiel Abrahams, der auf Kosten seiner eigenen Menschlichkeit und seines eigenen Willens, auf die „Vorsehung“ Allahs vertraute, soll den muslimischen Geist stärken und beruhigen, dass selbst die schlimmsten Glaubensprüfungen letztendlich von Gott gegeben werden.
Doch kann man mit solch einer Interpretation zufrieden sein? Wollen wir Abraham wirklich als Leitstern? Nehmen wir den hypothetischen Bericht über einen Mann, der, als er in der Moschee die Geschichte Abrahams hörte, der dem Herrn „das Beste gab, was er hatte“, nach Hause gehen und dasselbe tun möchte, indem er seinen eigenen Sohn Gott opfert. Unter solchen Umständen würde derselbe islamische Prediger, der die Tugenden Abrahams in seiner Moschee gepriesen hatte, gezwungen sein, die ganze Kraft seiner Abwägungskraft einzusetzen, um zu verhindern, dass dieser Mann sein Kind in wahnsinniger religiöser Inbrunst ermordet. Unabhängig von der Motivation, dem Ergebnis oder dem Erfordernis des Glaubens, das es Abraham ermöglicht, sich ganz auf die Tötung Isaaks einzulassen, ist seine Tat ein ethischer Bruch. Abrahams Beziehung zu Gott mag intakt sein, ebenso wie Isaaks eigene Beziehung zu Gott – aber die Beziehung zwischen Abraham und Isaak, oder als Vater zum Sohn, muss für immer zerbrochen sein. Das ethische Miteinander von Vater und Sohn löst sich in dieser Geschichte auf. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Muslime Verse kennen, wonach Isaak seinen vater ermunter, das Messer in ihn zu stoßen. Ein Sohn, der weiß, dass sein Vater ihn jederzeit für seinen Glauben umbringen würde, was für eine erbärmlich unmoralische Lehre…
Welche Bedeutung hat dieses Opfer für uns in unserer Antwort auf die islamische Geschichte? Gut, Abrahams Vertrauen in die Vorsehung Allahs war zwar nicht unbegründet (denn Isaak bleibt vom Willen Gottes verschont), so religiös es auch gerechtfertigt sein mag, ethisch gesehen ist er jedoch ein Mörder. Abraham macht sich zu einem Mörder für Gott, weder symbolisch noch ohne seine eigene Zustimmung: Die Klinge wird gezogen, die Verpflichtung wird ohne mit der Wimper zu zucken eingegangen. Um die Geschichte mit ihrem vollen Gewicht zu füllen, könnten wir uns vorstellen, dass der Engel Isaak, mit einem Widder tauscht, während Abraham das Messer über seines Sohnes Kehle ziehen möchte.
Frage: Was unterscheidet Abraham von uns, dass sein ethischer Kodex sich von unserem so drastisch unterscheidet, dass er sein eigen Fleisch und Blut töten will? Sollte sich nicht die religiöse Ethik auf den religiösen Status und auf das äußerste Maß der Verpflichtung gegenüber Gott beziehen?
Fazit: Die abrahamitische Geschichte ist ein kein moralischer Leitfaden, sie ist ein Disaster für die menschliche Ethik, ein religiöses Absurdum, ohne brauchbares Material für die Gegenwart. Abraham ist kein leuchtendes Beispiel für die Menschheit, sondern ein seelenloser Ausführer eines blutdurstigen Gottes, der eine obskure Neigung hat, Menschen an den Rand der Verzweiflung zu bringen.
Diese Geschichte hat mich als Kind schon schockiert.
Im Übrigen werden islamische (und jüdische) Jungs im Andenken an Abraham schon im zartesten Alter symbolisch…kastriert, durch einen Gewaltakt mindestens einen, wenn nicht gar mehrerer erwachsener Männer. Den Jungs brennt sich ins Gefühlsleben ein, ohne dass sie es aussprechen oder auch denken könnten: „Ich muss tun, was die Großen wollen, sonst ist… er… beim nächsten Mal ganz weg.“
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