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DAS KOPFTUCH VS DIE NONNENTRACHT

Islamische Apologeten versuchen häufig, das islamische Kopftuch, also den „Hijab“, mit dem Tragen der religiösen Tracht christlicher Nonnen zu vergleichen oder damit zu rechtfertigen. Dieser Vergleich ist jedoch grundlegend falsch und eines von zahlreichen schlechten Argumenten, die zur Verteidigung des Islams sowie des Hijabs benutzt werden. An dieser Stelle werde ich einmal ein paar Argumente aufzählen, die sich direkt gegen die islamischen Apologeten richten, welche mit solchen Begründungen das Tragen des Hijabs rechtfertigen wollen:

Viele Muslime, sowie auch viele Nicht- Muslime, scheinen den Hijab mit der Nonnentracht der Christen zu verwechseln. Dies hat es islamischen Apologeten ermöglicht, Strohmann-Argumente zu entwickeln, die ein Kleidungsstück verteidigen, welches viele gesellschaftliche Probleme verursacht. Auf welche Weise Frauen der islamischen Aufforderung folgen, den Hijab zu tragen, ist in der islamischen Welt unterschiedlich und reicht vom Tragen einer einfachen Kopfbedeckung bis hin zur Burka (einer Form des „Voll Hijabs“), die fast jede „ungeschützte Haut“ bedeckt.

Der Vergleich zwischen dem Hijab und der Nonnentracht birgt aber viele Fehler, einschließlich einer falschen Äquivalenz! Abgesehen davon, dass es sich um ein Tu quoque-Argument handelt, ist denjenigen, die auf die Bedeckung der Nonne verweisen, um den Hijab zu verteidigen, auch ein logischer Fehlschluss unterlaufen; denn im Gegensatz zum obligatorischen Tragen des Hijab, wie es muslimische Frauen praktizieren, ist es nicht erforderlich, dass christliche Frauen eine Nonnentracht tragen oder das von ihnen erwartet wird, dass sie eine Bedeckung zu tragen haben. Selbstverständlich bezieht sich die Nonnentracht allein auf die Nonnenkaste.

Ich bin mir sicher, dass es für christliche Frauen seltsam anmuten würde, zu glauben, sie müssten eine Nonnentracht tragen, um sich zum Christentum bekennen zu können! Ein weiteres Argument gegen die Gleichstellung von Hijab und Nonnentracht ist die freie Wahl vs. der islamische Zwang zur Bedeckung. Nur, indem eine Christin sich entscheidet eine Nonne zu werden, wählt dieser winzige Anteil christlicher Frauen freiwillig(!) und aus freien Stücken das Tragen einer Nonnentracht. Auf der anderen Seite werden jedoch zahlreiche muslimische Frauen von ihrer Religion selbst, ihrer Familie, wie auch von der muslimischen Gesellschaft dazu gedrängt oder gezwungen, irgendeine Form des Hijabs anzulegen; wobei die Strenge dieser koranischen Aufforderung unter den Mainstream-Muslimen noch diskutiert wird und nach Region und Land unterschiedlich sein kann.

Was aber nicht zur Debatte steht ist die Tatsache, dass der Hijab „Wajib“ ist, also eine religiöse Pflicht für jede Frau darstellt. Der Hijab kann auch als eine Form des Kindesmissbrauchs betrachtet werden, wenn sie, immer häufiger schon im Vorschulalter, von ihren Eltern verschleiert werden. Christliche Mädchen hingegen werden von ihren Eltern oder ihrer Gemeinschaft nicht unter Druck gesetzt Nonnen zu werden bzw. sich zu verhüllen. Die meisten Orden verlangen sogar, dass Frauen mindestens 18 Jahre alt sein müssen, bevor sie diesem beitreten dürfen. Und selbst dann gibt es eine Induktionszeit von meist 4-5 Jahren, bevor sie „vollwertige“ Nonnen sind. Auf der anderen Seite werden viele muslimische Mädchen von klein auf unter Druck gesetzt oder gezwungen, den Hijab zu tragen und werden regelrecht konditioniert, dies als Norm zu akzeptieren.

Die Gewaltanwendung beim Ablegen des Hijabs ist ein weiterer Unterschied zwischen beiden Religionen: Wenn eine Nonne ihre Kopfbedeckung, im Gegensatz zu einer muslimischen Frau, (und auch wenn es sich um ein christlich geprägtes Land handelt) entfernen würde, liefe sie nicht Gefahr, von ihren Glaubensgenossen eingeschüchtert, geächtet oder getötet zu werden. Tatsächlich werden Christen, die sich nicht verschleiern, viel häufiger von Muslimen als von Christen angegriffen. Die meisten Kritiker des Hijabs haben insbesondere ein Problem mit dem „vollen Hijab“ (z. B. der Burka), welche Frauen unkenntlich macht, sie im Sehen behindert und ihre soziale Interaktion fast unmöglich macht. Nonnen tragen keine stereotype Ganzkörperuniform. Stattdessen entscheiden sie sich, zusätzlich zu einem Kopfschmuck, für eine Tracht. Einige Nonnen tragen nicht einmal einen Kopfschmuck. Sie haben auch keine Scheu, mit ihrem männlichen Gegenpart in Kontakt zu treten; was uns zum nächsten Unterschied bringt:

Ein weiterer Punkt ist nämlich die ungleiche Kleiderordnungsbestimmung zwischen den Geschlechter. Nonnen haben einen männlichen Gegenpart: Mönche oder „Brüder“.Diese haben auch ihre eigenen Uniformen, die den Körper bedecken, und eine Kapuze enthalten. Das islamische, und nur für seine weiblichen Anhänger verwendete Kleidungsstück, hat hingegen keinen männlichen Gegenpart. Außerhalb einer Moschee werden muslimische Männer weder unter Druck gesetzt noch gezwungen, bestimmte Kleidungsstücke zu tragen oder ihre Köpfe zu bedecken.

Eine Nonne hat ebenfalls die Wahl, die Nonnentracht zu tragen; oder eben nicht. Sie kann immer und zu jeder Zeit ihren Orden verlassen und immer noch eine fromme Christin bleiben. Umgekehrt kann eine muslimische Frau ihren Hijab nicht so einfach ablegen (oder alle Kopf- oder Gesichtsbedeckungenentfernen) und gleichzeitig eine glaubensfromme Muslimin bleiben,. Sie würde innerhalb kürzester Zeit wegen des Ablegens oder des Nichttragens des Hijabs als „ Fasiq“(Sündige) gelten. Folgen daraus für das reale Leben: Zitate aus der Bibel oder aus dem Qur’an zu nehmen um zu behaupten, dass christliche Frauen ihren Kopf bedecken müssen oder auch das muslimische Frauen dies zu tun haben, ist sinnlos. Entscheidend ist doch, wie das Mainstream-Christentum sowie der Islam diese Texte interpretieren und welche Konsequenzen diese Interpretationen in der Praxis haben. Apologeten müssen bei diesen Argumenten gepackt und entlarvt werden

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