KLEINE ÜBERSICHT ÜBER DIE KORANISCHE STRUKTUR WÄHREND DER MEKANNISCHEN UND MEDINENSICHEN ZEIT

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KLEINE ÜBERSICHT ÜBER DIE KORANISCHE STRUKTUR WÄHREND DER MEKANNISCHEN UND MEDINENSICHEN ZEIT

Mekkanische Suren

Sie könne in drei Zeitabschnitte eingeteilt werden:

– Der erste Abschnitt entspricht den ersten vier Jahren der prophetischen Tätigkeit Mohammeds:

Er warnt vor dem nahenden Jüngsten Gericht, das jeder zu fürchten habe.

– Der zweite Abschnitt stammt aus dem fünften und sechsten Jahr seines Predigens

Die Suren tragen Namen wie „Noah“, „Die Propheten“, „Maria“ . . . – betonen den Monotheismus und die Macht
Gottes, die Menschen auferstehen zu lassen.

– Der dritte Abschnitt vom siebten bis zum zehnten Jahr enthält mehrere Berichte über das Leben der Propheten
Abraham, Joseph und Jonas.

2. Medinensische Suren

Sie richten sich an die dortigen Religionen Islam, Judentum und Christentum.
Mohammed erscheint nun als politischer Führer.
Und hier wird es spannend, der eigentliche poetische Stil der ersten Offenbarungen weicht einem gewichtigeren, juristischen und einer gewalttätigen Rethorik, die man die medinensiche Spätphase nennt.

Die Suren der medinensischen Periode unterscheiden sich stilistisch nur wenig von denen der dritten mekkanischen Periode, befassen sich aber überwiegend mit neuen Themen: Neben den Attacken gegen die Götzenanbeter kommt es nun mehr und mehr zu Angriffen auf Juden, später auch auf Christen. Gleichzeitig wird in der medinensichen Periode weiterhin wesentlich an der Vor­stellung von der Identität der Lehre mit den früheren Offenbarungen des jüdischen und christli­chen Glaubens festgehalten. Jedoch werden diese mit wachsender Kritik betrachtet und der Unterschied zu jenen hervorgehoben.

Des weiteren werden nun für die Muslime bedeutsame historische Ereignisse interpretiert oder behandelt, z. B. die Schlacht bei Badr, der Grabenkrieg, der Frieden von Hudaibiya usw. und Gesetze, administrative Maßnahmen, z. B. Straf- und Zivilrecht, sowie rituelle Vorschriften, z. B. die Wallfahrt und Gebetsrichtung eingeführt.

Die Ursachen dafür liegen in der neuen Aufgabe und Tätigkeit des Propheten, neben seiner geistigen Führerschaft auch als weltlicher Herrscher zu fungieren. Diese neue Funktion des Propheten wurde durch das Fehlen einer einheitlichen Führung und Verwaltung des Gemein­wesens in Medina nach mekkanischer Art, auf Grund des mangelnden Zusammenhalt der Gruppen untereinander und des zum Teil bewaffneten Machtkampfes gegeneinander, be­günstigt. Jener Zustand erleichterte es Mohammed, in Medina Fuß zu fassen, und die, seitens der medinensischen Bevölkerung lang ersehnte Besetzung des Führungsposten, zu realisieren. So wurde Mohammed natürlicherweise, nach dem er zum Oberhaupt einer Gemeinde wurde, immer öfter in Fragen des Rechts um Rat gefragt. Darüber hinaus war es notwendig, dem Gemeinwesen verbindliche rechtliche Grundlagen, die das menschliche Zusammenleben regeln, zu verlei­hen. Deshalb beinhaltet ein großer Teil der medinensichen Suren Bestimmungen, die die Pflichten der Muslime gegenüber Gott, und das Zusammenleben der Gläubigen regeln, sowie Aussagen über die Rolle des Propheten als religiös- politischer Führer des Gemeinwesens machen. Diese Abschnitte des Korans sollen die Grundlagen für das islamische Recht darstellen, welches als allumfassende Lebensordnung nach dem Tode des Propheten die wichtigste einende Kraft der islamischen Staaten werden sollte.

FORMALE UND SPRACHLICHE MERKMALE

Wenn man die medinensichen Suren und auch die Verse äußerlich von der förmlichen Gestaltung her betrachtet, kann man feststellen, daß diese im Vergleich zu den mekkanischen in der Regel viel länger sind (wie z. B. Sure 2, mit 286 Versen als die längste im Koran oder auch Sure 3 und 4 u.a ). Da der Aufbau des Koran so gestaltet ist, daß längere Suren eher in den ersteren, und kürzere in den letzteren Abschnitten aufgeführt sind, befinden sich die medinensischen Offen­barungen meistens in der ersten Hälfte des heiligen Buches. In diesem Zusammenhang vertreten die islamischen Wissenschaftler die Meinung, daß medinensische Offenbarungen, die mehr kurze Gesetze, Anreden, Befehle und dergleichen enthalten, ursprünglich von geringerem Umfang waren als die Mehrzahl der späteren mekkanischen, die gerne aus weitläufigen Vorträgen bestehen. An­dererseits hat die Gleichartigkeit des Inhalts zur Folge gehabt, daß unverhältnismäßig viel medinensische Einzeloffenbarungen zu einer Sure vereinigt wurden, weshalb die medinensischen jetzt die längsten im Koran darstellen.

Sprachlich betrachtet sind die medinensischen Texte nicht mehr so feurig und bewegt, wie die Textstellen aus der mekkanischen Zeit, sondern eher aggressiv aber auch formel juristisch. So wird bei der Formulierung der Ge­setze auf allerlei rhetorischen Schmuck verzichtet, die Textgestaltung in Reimen jedoch bleibt weitgehend erhalten. Aber etwas anderes fällt auf, der Koran wird härter gegen die Mushrikin, gegen die Christen und die Juden. Die medinensichen Passagen enthalten auch jene Passagen, die heute von Islamkritikern gerne als die „gewalttätigen Verse“ des Korans beschrieben werden.

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